PROBEN Stadtorchester Nidda übt mit neuem Dirigenten für Auftritt und Konzert / „Der Mix macht es“

Mit dem neuen musikalischen Leiter Marcus Hergenröther bereitet sich das Stadtorchester auf die bevorstehenden Auftritte – unter anderem beim stehenden Festzug am 3. September – vor. Foto: Maresch

NIDDA – (det). Das Stadtorchester hat in den nächsten Monaten viel vor. So ist zum Stehenden Festzug anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt Nidda am 3. September ein Auftritt geplant, und am Samstag, 21. Oktober, soll es sogar ein großes Konzert geben. Dafür wird auch schon intensiv geübt – unter der Leitung des neuen Dirigenten Marcus Hergenröther.

Aus der geöffneten hinteren Tür des Bürgerhauses klingt fetzige Bläsermusik. Das Stadtorchester probt einen ganzen Tag für die Auftritte. „Wir möchten wieder zu unseren traditionellen Herbst- und Frühjahrskonzerten zurückkehren“, erläutert die Vorsitzende Christin Nanz. „Sie sind ausgefallen, als wir ohne musikalische Leitung waren. Wir freuen uns, dass wir jetzt mit Marcus Hergenröther einen neuen Dirigenten haben, der in der Praxis von Bläserensembles absolut zuhause ist.“

Der 51-jährige Bau- und Wirtschaftsingenieur, der mit seiner Familie seit elf Jahren in Nidda wohnt, nennt den Musikverein Echzell sein Stammorchester. Hergenröther kommt aus einer musikalisch seit Generationen aktiven Familie, wurde schon als Kind zu Proben mitgenommen. Mit acht Jahren wollte er selbst spielen, lernte bei seinem Onkel Justin Hergenröther auf dem Tenorhorn, nahm als Jugendlicher dann noch Posaunenunterricht: „Ich spiele seit Jahrzehnten Posaune, Tenor- und Baritonhorn quer durch alle Sparten der Unterhaltungsmusik“. 2010 beschloss er, beim Berufsmusiker Guido Beilborn noch Tuba zu lernen und hat dort bis heute Unterricht.

Marcus Hergenröther wurde vom Stadtorchester Nidda gebeten, bei den Seniorenweihnachtsfeiern 2015 und 2016 das Ensemble mit der Tuba zu unterstützen. So wurde der Kontakt zu dem Verein immer enger, Ende Februar kam dann ein Anruf: „Wir suchen einen qualifizierten Dirigenten – wär das nichts für Dich?“.

Denn in den Jahren zuvor hatte Hergenröther eine weitere Herausforderung gesucht. Er nahm 2016 an den D-Lehrgängen des Hessischen Musikverbandes teil, der Grundlage der Dirigentenausbildung. „Ab Dezember kam dann der C 3-Lehrgang für Dirigenten mit sechs kompletten Wochenenden in drei Monaten, vollgepackt mit Musiktheorie, Gehörbildung, Instrumentalspiel, Musikgeschichte, Informationen rund um das Dirigat – hochinteressant, aber auch ein knallhartes Lernpaket“, schildert der 51-Jährige.

Der gewissenhafte Hergenröther mochte mitten im Lehrgang das Leitungsangebot des Niddaer Stadtorchesters nicht Hals über Kopf annehmen und unterbreitete deshalb einen Vorschlag. „Vier Wochen Probezeit, um die Musiker und ihr Repertoire noch näher kennenzulernen. Auch wenn wir dann nicht zusammenkommen, war es eine Win-win-Situation für beide Teile: Ihr habt mit einem Externen geprobt, der neue Aspekte einbringt, ich habe mich im Dirigat geübt.“

„Eigentlich“, so Hergenröther, „war das Dirigat nie mein unmittelbares Ziel. Aber hier habe ich eine Chance zum Einsteigen gesehen.“ Die Prüfung des C-Lehrgangs legte er mit gutem Erfolg ab und es wurde deutlich, dass zwischen ihm und dem Stadtorchester die Chemie stimmte. „Ich habe ein noch ausbaufähiges Orchester, seit 1974 bestehend, mit hoher Motivation und Disziplin vorgefunden“, schildert der musikalische Leiter. Generell habe sich die Bläsermusik zum Symphonischen hin entwickelt. „Dicke Backe-Musik“ solle man nicht abqualifizieren, sie habe immer noch ihre Fans. „Aber der Mix macht es“, weiß Hergenröther. „Pop, Filmmusik, Jazz, Aktuelles darf genau so wenig fehlen. Jedes Instrument ist wichtig und hat seine Schwerpunkte, Trompeten und Posaunen vielleicht besonders im Jazz, die Tuba vielleicht eher in traditioneller Blasmusik – aber alle werden gebraucht.“ So soll das Konzert im Oktober auch die ganze Bandbreite des Repertoires zeigen.

Christin Nanz und die Mitglieder freuen sich darauf, wünschen sich aber Verstärkung. „Wir suchen weitere Bläser mit Grundwissen. Die Stimmung ist gut bei uns, der Älteste ist über 70, Teenies mit 12, 13 Jahren spielen mit. Interessierte können gern bei uns hereinschnuppern. Wer sich noch nicht so sicher fühlt, kann zunächst einfache Begleitstimmen spielen, die es bei etlichen Stücken gibt.“ Informationen gibt es bei der Vorsitzenden (christin.nanz@kvs-hanau.de). Oder man schaut unverbindlich bei einer der wöchentlichen Proben vorbei: jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im kleinen Saal des Niddaer Bürgerhauses.

Quelle: Kreis-Anzeiger